By SwissBiH

Ekonomski forum Davos: Slab ekonomski početak u 2020 (org. iz njemačkog)

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Laut einer PWC-Umfrage ist die Stimmung unter Wirtschaftslenkern so schlecht wie seit der Finanzkrise nicht mehr. In Davos wird Unsicherheit zur neuen Normalität erklärt.

Davos Langsam schieben sich die dunklen Autokolonnen die schmalen Bergstraßen in den Alpen nach oben. Auf den Dächern der Gebäude patrouillieren Polizisten. Die letzten Vorbereitungen für den Auftakt des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos werden getroffen. Spitzenentscheider aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wollen über die Zukunft der Welt diskutieren. Statt Aufbruchstimmung dominiert Sorge den Blick auf das nächste Jahrzehnt.

Seit 23 Jahren befragt die Unternehmensberatung PwC die Chefs der größten internationalen Konzerne nach ihrem Blick auf die Zukunft. Aber noch nie war die Stimmung so schlecht wie in diesem Jahr. Zum ersten Mal geht mehr als die Hälfte der CEOs von einem Rückgang der globalen Wachstumsraten aus.

Der negative Ausblick unter den mehr als 1500 befragten Managern beschränkt sich nicht nur auf die Gesamtwirtschaft, sondern gilt auch für das eigene Unternehmen. Nur 27 Prozent der befragten CEOs gaben an, „sehr zuversichtlich“ auf die Umsätze für das Jahr 2020 zu schauen. So schlecht war der Wert seit der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr.

Klimawandel, Protektionismus und wachsende soziale Spannungen: Die Liste der Sorgen ist lang. Die Wirtschaft stimmt sich auf schwierige Zeiten ein. Die Lösung der Klimafrage und das Überwinden von Hemmnissen für den globalen Handel brauchen ein entschiedenes Vorgehen

Die höhere Unsicherheit ist für die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, sogar das „new normal“, also der neue Normalzustand der Welt. Zwar rechnet die in Washington ansässige Organisation damit, dass sich die Weltwirtschaft nach dem Flautejahr 2019 wieder etwas erholt. Es gebe Anzeichen für eine Stabilisierung, heißt es in der aktualisierten Wachstumsprognose. „Aber wir haben noch keinen Wendepunkt erreicht“, wie Georgiewa in Davos betonte. „Das Wachstum bleibt träge.“

Wie zum Beleg für den Ernst der Lage revidierte der IWF seine erst drei Monate alten Konjunkturprognosen ein weiteres Mal nach unten. Die Organisation geht nun im laufenden Jahr von einem globalen Wachstum von 3,3 Prozent aus, 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im Herbst.

Die Korrektur nach unten betrifft mehrere Volkswirtschaften: Der IWF kappte die Prognosen für die USA, für die Euro-Zone und auch für Deutschland um jeweils 0,1 Prozentpunkte. Die Vorhersage für die Schwellenländer wurde um 0,2 Prozentpunkte gekürzt. Am härtesten traf es Indien, dessen Wachstumsaussichten der IWF sogar um 1,2 Prozentpunkte kappte.

PwC-Deutschlandchef Ulrich Störk sieht Deutschland und Europa noch nicht abgehängt. Zwar sei der kurzfristige Ausblick der Unternehmenschefs negativ, mittel- und langfristig sehe es jedoch besser aus. Auch in Deutschland bewege sich einiges, sagte Störk dem Handelsblatt: „Das Investitionsvolumen in Deutschland ist hoch, gerade in neue Technologien wie E-Mobilität.“ Damit ergriffen Unternehmen Maßnahmen, um sich nach einer Durststrecke fit für die Zukunft zu machen.

Durchaus positive Signale – aber…

Doch aus Sicht des IWF gibt es auch neue Risiken. Georgiewa verwies auf die „geopolitischen Spannungen“ im Nahen Osten sowie die „dramatischen Auswirkungen“ von Klimaschocks, wie man sie bei den Buschbränden in Australien und Teilen Afrikas hätte beobachten können.

Ohne das Eingreifen der Notenbanken rund um den Globus wäre die IWF-Prognose noch sehr viel düsterer ausgefallen. „Die geldpolitische Lockerung hat 0,5 Prozentpunkte zum Wachstum beigetragen“, lobte Georgiewa. Ohne diesen Beitrag „würden wir jetzt über eine technische Rezession sprechen, was wir zum Glück vermieden haben“, ergänzte die IWF-Chefin.

Sie mahnte die Regierungen eindringlich: „Tut weiterhin das, was funktioniert. Was funktioniert, ist eine entgegenkommende Geldpolitik.“ Weltweit hätten 49 Zentralbanken 71 Zinssenkungen vorgenommen. „Die synchronste Lockerung der Geldpolitik seit der Finanzkrise“, wie die Bulgarin hervorhob

Georgiewa bestreitet nicht, dass es auch positive Signale gibt. So hatte sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China zuletzt entschärft. Beide Seiten unterzeichneten die erste Stufe eines Handelsabkommens. Die Vereinbarung entspricht jedoch eher einem Waffenstillstand als einem Friedensvertrag.

Und auch Georgiewa beurteilte die erzielten Vereinbarungen vorsichtig. Das sei zwar eine gute Nachricht. „Aber die tiefer liegenden Gründe für Handelsspannungen und die grundlegenden Reformthemen des Handelssystems sind geblieben“, sagte die Bulgarin. PwC-Deutschlandchef Störk warnt sogar: Die Regelung könne zu Nachteilen für europäische Industrien führen. Wenn chinesische Firmen mehr in den USA einkauften, könnten sie dafür ihre Bestellungen in Europa zurückfahren.

Bei der aktuellen Vereinbarung zwischen den USA und China verpflichtet sich Peking, in den nächsten beiden Jahren zusätzliche amerikanische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar zu kaufen, um das Handelsdefizit zu reduzieren. Die USA setzen dafür angedrohte Zölle aus. Ein Großteil der verhängten Strafzölle bleibt jedoch in Kraft.

Zudem sind viele der Kernprobleme zwischen beiden Staaten wie ein umfassender Marktzugang für US-Firmen in China, Diebstahl geistigen Eigentums und Dumping in Schlüsselbranchen in der Vereinbarung ausgeklammert. Bis zu einer Einigung beider Staaten dürfte noch einige Zeit vergehen.

Bürger stellen die Systemfrage

Lösungen der globalen Probleme brauchen ein gemeinsames Vorgehen. Aber die Voraussetzungen fehlen. Misstrauen bestimmt viele Bereiche der Gesellschaft. Obwohl Menschen in vielen Staaten – wie auch in Deutschland – während der vergangenen Jahre von niedrigen Arbeitslosenzahlen und steigenden Löhnen profitierten, wachsen die Sorgen. Der Glaube in die Zuverlässigkeit von nationalen und internationalen Institutionen schwindet. Zu diesem Schluss kommt die Unternehmensberatung Edelman in ihrem am Montag vorgestellten „Trust Barometer“.

„Eine engere grenzüberschreitende Kooperation ist in vielen Gebieten notwendig, um die Beschwerden über das regelbasierte Handelssystem zu adressieren, die klimaschädlichen Emissionen zu dämpfen und die internationale Steuerarchitektur zu stärken“, mahnt auch der IWF. Auch die sozialen Unruhen in vielen Ländern bereiten dem IWF zunehmend Sorge.

Das Misstrauen geht jedoch über Institutionen hinaus. Viele Bürger stellen die Systemfrage. 58 Prozent der Befragten sagten im „Trust Barometer“, dass Kapitalismus in seiner heutigen Form mehr schade als nutze. Die Mehrheit der Menschen in 15 der 28 Industrie- und Schwellenländer, in denen die Befragung durchgeführt wurde, gab an, dass sie davon ausgehen, dass es ihnen in fünf Jahren nicht besser geht als heute.

Die Nichtregierungsorganisation Oxfam rechnet vor, dass im vergangenen Jahr das Vermögen der 500 reichsten Menschen auf der Welt um 25 Prozent gestiegen sei. Gleichzeitig würden vor allem Frauen für Haus- und Pflegearbeit nicht bezahlt. Frauen und Mädchen leisteten weltweit eine unbezahlte Arbeit mit einem Jahreswert von elf Billionen US-Dollar, rechnet Oxfam hoch.

Die dringende Botschaft, Ungleichheit zu beseitigen, gehört auch zu den zentralen Aussagen des Weltwirtschaftsforums (WEF). Das WEF veröffentlichte am Montag eine detaillierte Analyse zu sozialer Ungleichheit und kam darin zu dem Schluss, dass Staaten massiv davon profitieren, allen Menschen die gleichen Chancen auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Das Forum pries die fünf skandinavischen Staaten als globale Vorbilder. Gleichzeitig nannte das WEF fünf Staaten, die von einer Beseitigung der Ungleichheit am stärksten profitieren würden: Die Staaten sind neben Deutschland die USA, China, Indien und Japan.

Der Kampf für eine gerechtere und nachhaltige Welt ist nicht mehr nur Thema für Aktivisten, sondern auf der Agenda der Manager globaler Konzerne angekommen. WEF-Gründer Klaus Schwab appelliert in einer Auftaktkonferenz: „Diese Themen gehen uns alle an.“

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